Wie würde es in amerikanischen Serien heissen? "Was bisher geschah...!"

Ich möchte mich mal entschuldigen, dass ich so lange nichts von mir hab hören lassen, aber irgendwie ist erst gar nichts passiert, und dann mal wieder alles auf einmal. 


Seit meinem letzten Beitrag... (16.11.2014)


Erstmal war alles wie immer, ich arbeitete fleissig, genoss meine wenige Freizeit und besuchte artig meine Physiotherapeutin für die Lymphdrainage. Alles lief wie geschmiert. Ich hatte sogar Gelegenheit meinen Bruder wiederzusehen, da er aus beruflichen Gründen bei der Wiedereröffnung von Möbel Höffner in Schönefeld anwesend sein durfte. Ich nutzte das, um ihn mal wieder zusehen und mir auch gleich die Umgestaltung des Hauses anzusehen. Auch wenn es für Autolose wie mich eine richtig lange Reise mit den öffentlichen ist nach Waltersdorf-Schönefeld zu fahren, nutze ich dies doch. War ein ganz spannender Tag, nicht nur wegen den Neuheiten, sondern auch wegen der Fahrerei. Natürlich, wie immer wenn Tino mal was abweichendes plant, zickten auch hier wieder die Öffentlichen rum. Hinzu verlief alles noch perfekt, aber zurück dauerte doppelt so lange. Aber der Berliner ist dies ja gewöhnt.



Alles lief super, bis plötzlich einen Samstag ein Kollege mich fragte, was denn mit meiner Stimme los sei? Ich bemerkte, als ich antworten wollte, selbst, dass die irgendwie anders klang. mmmh. Aber kurz drauf wars wieder wie vorher. Also machte ich mir natürlich keinerlei Sorgen. Am selben Abend fand das alljährliche Sommerfest statt. Alles war super, Essen, Musik, naja alles wie immer halt.


Die neue Woche begann am Montag, wie immer. Naja nicht wie immer, denn am Vormittag wurde im Radio der erste spürbare GDL-Streik bekanntgegeben. Was das für die Hauptstadt bedeutet, kann sich ein Nichtgrossstädter gar nicht wirklich vorstellen. CHAOS PUR! Da der Streik um 15 Uhr starten sollte, war natürlich auch schon um 12 Uhr der Laden, wie ausgestorben. Naja, mal Zeit, Schreibkram abzuarbeiten.

Gegen Nachmittag stellte ich dann ein leichtes Kratzen im Hals fest. "Naja, sch... Möbelhausluft" war mein Gedanke. Aber da eh kaum Gespräche zu führen waren, weder telefonisch, noch mit Kunden im Haus, fiel das nicht weiter auf. Als ich gegen 19 Uhr Feierabend und mir eher Sorgen machte, wie ich denn nun nach Hause käme, so ohne S-Bahn, bemerkte ich erst bei der Verabschiedung, dass die Stimme mittlerweile fast gänzlich verschwunden war. 

Ich verabschiedete mich bei meiner Chefin, und meine Stimme sich von mir. Na gut, hast ja zwei Tag frei, wird schon wiederkommen bis Donnerstag. Tat sie aber nicht. Tino aber, vorbildlich wie er nun mal ist, geht zur Arbeit. müssen die Gespräche halt etwas im Rückhalt gelassen werden. Geht aber in einem beratungsintensiven Job, wie meinem, leider nicht. Telefonate? Fehlanzeige. Kundengespräche? Fehlanzeige. Also was tun?! Meine Stellv.-Chefin und ich einigten uns drauf, Feierabend und mal zum Doc, Mittelchen holen. Was ich auch tat.


Bei Frau Dr. Müller angekommen, wurde ich auch gleich rein gerufen. Sie schaute in meinen Hals und bestätigte meine Vermutung, Stimmbandentzündung. Also Stimme schonen = Arbeitsverbot. Ich bin aber Freitag trotzdem noch einmal auf Arbeit gewesen um Kleinigkeiten zu erledigen, bevor ich mal wieder in die geliebte Heimat fuhr. Bei meinem Dad lässt es sich am besten "die Klappe halten". Meine Tante aus Baden Württemberg war auch grad zu Besuch. Somit musste man sich ums Essen keine Sorgen machen. 


Achja, die Info fehlte ja komplett seit einiger Zeit. Ich bin wieder annähernd an meinem alten Gewicht dran. Knapp unter 70 kg. Mein altes Wohlfühlgewicht. Daran ist die Pflege meines Papas, die Kochkünste meines Mitbewohners René und auch meiner Tante mit Schuld. Danke euch dreien. :-) 


Zurück zum Thema. Ich verbrachte also mein Schweigegelöbnis damit, mehr weniger zu reden.(Na das war ja nun ein Satz.) Mein Bruder war auch gekommen, um seinen kleinen Bruder zu sehen und natürlich auch seinen Vater, der in der Zeit seinen 65.Geburtstag hatte. Alles lief in ruhigen Bahnen ab. Was allerdings in der Zeit begann, waren Schmerzen in Zunge, linker Halshälfte und stechende kurze Schmerzen im Ohr. OHJE. Das kam mir leider etwas bekannt vor. Nach 2 1/2 Wochen, ergo Mitte September erwog ich, wieder arbeiten zu gehen, da diese Schmerzen auch typische Spätbeschwerden der Bestrahlung sein sollten, wie mir die Strahlenklinik telefonisch bestätigte.


Als mir die Schmerzen aber trotzdem Angst bereiteten, ging ich spontan zu HNO-Klinik in die Charité. Ich kam auch bald dran und die Ärzte dort waren etwas skeptisch, also vorzeitig angewiesenes CT. Den Termin sollte ich in den nächsten Tagen erhalten. Wir vereinbarten einen Nachgesprächstermin für den 15.10.2014. Bis dahin sollte das CT erfolgt und auch ausgewertet sein. Solange war ich mit Medikamenten ( Antibiotika in Form von Tabletten und Inhalationsspray ) krank geschrieben. Ergo wieder zu Papa.

Nach ein paar Tagen mahnte ich in der Terminvergabe der Charité das bevorstehende CT an und erhielt einen Termin für den 17.10., na Klasse einen Tag vor meinem Geburtstag. Ach egal. Hauptsache irgendwann Gewissheit. Die Bitte, den Nachgesprächsstermin zu verschieben verpennte die Kollegin am Telefon aber leider und so wurde ich zwei Tage vor dem eigentlichen Termin angerufen. Die Schwester entschuldigte sich und machte gleich einen neuen Termin für den 21.10., also grad einmal 4 Tage nach dem CT. Dann sollten die Ergebnisse vorliegen. 


Ich fuhr also am 16. abends nach Berlin, da ich bereits um 8 Uhr in der HO-Klinik meine Unterlagen für das CT abholen musste. Um 7 Uhr bin ich dann los zur Charité. Natürlich bin ich sehr früh auch aufgestanden, da ich ohne einen ordentlichen Schluck Kaffee nicht wirklich ansprechbar bin und man 2 Stunden vor einer Computertomographie nichts mehr trinken soll. Essen soll man sogar 6 Stunden vorher nichts mehr. Also 5 Uhr sollte der Wecker fiepen. Aber Tino war schon 4:30 Uhr auf den Beinen. Sehr früh wurde ich wach oder besser, ich schlief sowieso nicht wirklich. An schlafen war nicht zu denken. Ich mach mir riesig Sorgen. Die ganze Tortur noch einmal? Hab ich eigentlich keine Lust drauf. Ich bin also pünktlich 6:30 Uhr losgegangen und kam auch ebenso pünktlich an. 


Man jeden Tag verändert sich das alte Bettenhaus der Charité. Ist spannend das mit zu erleben und den Fortschritt zu beobachten.


Ich holte die Unterlagen und machte mich erstmal auf den Weg in CT-Ambulanz. Ich wurde dort aufgefordert die obligatorischen Papiere zu studieren und zu unterschreiben. Dies tat ich allerdings ohne Durchlesen, da ich ja alles bereits kannte. Ich unterschrieb und wurde kurz darauf auch gleich in ein Nebenzimmer gebeten, damit man mir eine Flexüle anlegen konnte, durch die dann das Kontrastmittel gereicht wird.

Man klärte mich noch einmal über alles auf, Risiken, Nebenwirkungen und Behandlungsabsichten. Und schon kam ich dran. Oberkörper frei machen, mal wieder Piercing rausnehmen und ab in die Röhre. Alles ging sehr fix, und genau so schnell wie ich drin war, war ich auch schon wieder im Warteraum. Ich wartete artig drauf, dass die Radiologen mich entliessen. Ich hatte Bammel, dass das CT nicht geklappt hatte, da der Patient nach mir wieder heim geschickt wurde, da das CT einen Fehler hatte. Na Klasse, das ganze noch mal an einem anderen Tag? Nach 45 Minuten kam ein Radiologe und dieser sagte mir, alles gelungen, keine akute Notwendigkeit weiter zu warten. Also machte ich mich auf den Weg in den Prenzlauer Berg zu mir nach Hause. Da dort auch alles beim alten war, sass ich bereits am Nachmittag schon wieder im Zug nach Spremberg. 


Das Wochenende bei meinem Dad verlief angenehm und mein Geburtstag ebenso. Ich suchte das Mittagessen und die Torte zum Kaffee aus und wir relaxten den ganze Tag. Am Abend beging ich, meinem Zustand entsprechend ruhig mit einer Freundin und einem Freund. Danke Denise, danke Christian. Da ich nicht in der Stimmung und der körperlichen Situation bin, zu feiern, liessen wir den Abend bei Quatschen und Bierchen ruhig ausklingen. Der Sonntag und der Montag verliefen noch ruhiger. 


Die Nacht von Montag zu Dienstag war auch wieder eine sehr kurze Nacht. Auch wieder 6:30 Uhr aufstehen. Ich musste ja an dem Tag bereits um 8:38 Uhr vom Bahnhof Spremberg in Richtung Berlin unterwegs sein, damit ich pünktlich in der HNO-Klinik bin zum Auswertungsgespräch.

Das bedeutete, um 7 Uhr los daheeme. Taxi hatte ich bestellt. Also klappte alles. Ich war tierisch nervös. Mir war richtig übel ein wenig im Zug. Aber egal, da muss ich durch. Als ich ankam in der Charité, hatte ich noch Zeit und genoss den Sonnenschein mit einem guten Schluck Kaffee.

Ich war bereits 30 Minuten vor meinem Termin in der Ambulanz angemeldet. Somit musste ich dann auch nicht lange warten. Der Arzt, ich weiss leider den Namen nicht mehr, erörterte mir die Auswertung. Leider keine guten Neuigkeiten. "Erhöhter Verdacht auf Rezidiv im Zungenbereich" und "stark vergrösserter Lymphknoten im linken Halsbereich".


BUMM, das sass.


Er wolle das aber noch im CT ansehen und auch nochmal eine Sonografie machen, ergo Ultraschall. Komischerweise fand er weder im CT, noch unter Ultraschall den Lymphknoten. Auch das Abtasten der Zunge ergab kein Ergebnis. Mhhh. Was heisst das nun? Er rief einen Oberarzt (Hr. Dr. Ücker) hinzu, der auch nochmal sonografierte und abtastete, aber auch er konnte sich die Diagnose der Radiologen nicht erklären. Er meinte es sein kein Rezidiv, sondern Narbenmaterial. Auch der Lymphknoten sei nicht bedenklich. Er geht eher von einer Überreaktion aus, die strahlungsbedingt sei. Auch die Stimmbandentzündung könnte Schuld daran gewesen sein, die ja mittlerweile komplett abgeheilt wat. Da mir durch die OP im Hals insgesamt 26 Lymphknoten fehlten, müssen die verbleibenden die Arbeit der fehlenden miterledigen. Klingt einleuchtend.

Er wünscht aber nochmal eine Rücksprache mit dem Chefarzt und der Oberärztin. Ergo machte ich einen neuen Termin aus mit der Terminabsprache für den 28.10.


An dem Termin fuhr ich auch wieder von Spremberg aus nach Berlin. Diesmal aber leider noch eine Stunde früher. Gottseidank schlief ich aber irgendwie besser. Ich fuhr pünktlich nach Berlin. Kam pünktlich an und kam auch bald dran. Diesmal war Frau Dr.Semmler die behandelnde Ärztin, sie offerierte mir, dass die Ärzte sich nicht sicher sein. Aussage gegen Aussage. Radiologen befürchten Rezidiv und HNO und Tumorärzte sagen, eher nicht davon auszugehen. Frau Dr.Stölzel kam auch dazu und wir vereinbarten eine Panendoskopie. Ich erhielt einen stationären Termin für den 10.11.2014 mit zwei Nächten zur Überwachung. Am Freitag den 7.11. sollte ich zur vorstationären  Aufnahme erscheinen. 


Also ging es am 6.11. abends wieder Richtung Berlin. 


Freitag am Morgen war ich pünktlich in der Anmeldung und kurz nach 8 auf Station zur vorstationären Aufnahme. Ich war sorgenfrei, da ich mich hier sehr gut aufgehoben und kompetent unterstützt sehe. Ich kannte ja alles schon. Ich dachte aber, ich käme schnell wieder weg. Pustekuchen... Immer wieder rein ins Untersuchungszimmer, wieder draussen warten, zur Stationsschwester, alles abstimmen für Montag, was die Station betrifft und wieder warten. Ich musste auch nochmal in die HNO-Ambulanz zur Sono, damit bestimmt werden könne, ob der Lymphknoten operiert wird, nach der Mittagszeit wieder auf Station, warten wieder. Na gottseidank durfte ich essen und Kaffee oder andere Sachen trinken.

Als ich dann 13:30 Uhr endlich abschliessend ins Behandlungszimmer kam, war Frau Dr. Stölzel, Frau Dr. Krause und noch ein junger Doktorant anwesend. Ich unterschrieb vorsorglich auch noch die Vereinbarung, dass, sollte der Lymphknoten auffällig sein, dieser auch raus solle. Frau Dr. Stölzel erklärte mir, was auf jeden Fall gemacht wird. Eine Panendoskopie wird gemacht mit Probenentnahmen aus Luft- und Speiseröhre, und auch aus dem Mundhöhlenboden und der Lunge werden Proben entnommen. Im Bereich des auffälligen Lymphknotens wird die bereits vorhandene Narbe geöffnet ein klein wenig und Proben entnommen.

Na gut, klang gar nicht so schlecht. Wenigstens gibs irgendwann Gewissheit. Als ich gegen 15 Uhr entlassen wurde, war ich dann insgesamt schon 8 Stunden auf dem Charitégelände. Mir reichte es für den Tag.


Schnell noch in den Prenzelberg und dann ging es auch schon wieder mit dem Zug nach Spremberg. Ich danke René auch mal wieder für sein Verständnis, dass ich in Spremberg bissle besser abschalten kann. Sonntag Nachmittag gehts ja auch schon wieder nach Berlin zurück, da ich am 10.11. bereits um 6:30 Uhr in die OP-Vorbereitung im Charité-Hauptgebäuder erscheinen muss. Ich sei der erste, der in den OP kommt an dem Tag. Das Wochenende war echt entspannt, mein Bruder war auch da, wir waren sogar lecker essen. Am Sonntag brachten mein Bruder und mein Dad mich auf den Bahnhof und schneller als ich Lymphdrainage buchstabieren kann, war ich auch schon wieder zu Hause in meiner gemütlichen WG.

René hatte, wie immer, super lecker gekocht. Gab hammerleckeres Kassler mit Sauerkraut. Abends noch entspannt in die Badewanne und zack lag ich bald im Bett und ruckzuck war ich auch in den Tiefen der Träume verschwunden.


Ob und was ich geträumt habe, weiss ich nicht mehr. Aber ich hab seltsamerweise sehr gut geschlafen. 


Ich wurde sanft aus dem Schlaf gerissen vom Wecker. Ich war mir nicht sicher, ob ich das mit der OP nur ersponnen hatte. Aber als ich auf den Wecker sah, wusste ich: "Nee, nee, das stimmt schon alles so.". Es war 4 Uhr morgens. Gottseidank kann ich, wenn ich will, früh aufstehen.


Und ich wollte, denn ich wollte es hinter mich bringen. Ich genoss meinen Kaffee, packte meine Tasche für drei Tage und machte mich frisch im Bad. Um 5:30 Uhr ging es dann schon los, mit der TRAM M1 bis Friedrichstadtpalast. Ich dachte mir eigentlich, ab da nehm ich den Bus, aber dem war nicht so. Es kam keiner und ich konnte auch nicht auf den nächsten warten. Sonst würde es zu spät.

Ich kam, zu Fuss, auch pünktlich an und ging, sehr angespannt etwas, auch gleich rein. In der Notambulanz, durch die es zur OP-V geht, fragte ich eine freundliche Dame, die mir aber ohne Umschweife den Weg wies. Um diese Uhrzeit ist schon ein emsiges Wuseln in der Charité los. Ein Mitarbeiter rannte laut fluchend durchs Erdgeschoss und schob Wäschewagen vor sich her. Ich war auch nicht der einzige Patient. Ein etwas schmuddelig ausschauender, leicht müffelnder, immer wieder sein Gesicht schmerzerfüllt verziehender und sich an die Brust greifender Punk stieg mit in den Fahrstuhl ein. Ich dachte nur: "Die armen Operateure" ;-).


Ich meldete mich an und wurde auch gleich in die Umkleide befohlen. Die OP-Vorbereitungsschwester versah meine Taschen mit Aufklebern, tütete mein Handy und meine Geldbörse in eine silberne Tüte ein, versah auch diese mit Aufklebern und notierte alles auf einem Blatt, ich zog mir die sexy OP-Kleidung an, somit alles andere vorher aus. Auch das Piercing musste mal wieder raus. Und dann ab ins Krankenhausbett. Die Schwester gab mir ein Beruhigungsmittel, da sie der Annahme war, ich sei aufgeregt, da ich ziemlich schwitzte. Ich sagte ihr, das liege einfach an der Affenhitze in der Klinik. Sie bestand drauf, dass ich es nehme, und ich war artig und tat dies. Auch erhielt ich noch ein magenberuhigendes Medikament, da man ja in meiner Speiseröhre arbeite und man es nicht bräuchte wenn das Abendessen vom Vortag seinen Weg raussuchen würde. Dann wurde ich in einen Seitenraum geschoben, bekam den altbewährten Scheiss-Egal-Schnaps und musste kurz warten. 


Dann ging es auch bald los. Bereits 30 Minuten nach meiner Ankunft in der Charité war ich schon auf dem Weg durch die Katakomben zum OP. Ich wurde umgebettet auf die OP-Liege. Mir wurde in der Anästhesie die Flexüle auf dem Handrücken angebracht und ich wurde in den OP geschoben. Dann ging wieder alles ganz gewohnt sehr fix, man wird an diverse Schläuche angeschlossen, es werden viele Pads mit Kabeln am Körper befestigt und diese mit Computern verkuppelt und schon kriegt man die Sauerstoffmaske auf das Gesicht gedrückt und via Flexüle das Narkosemittel in die Vene gepumpt. Und Zack, ist man gaaaanz weit weg. :)


Ich wurde wach in einem sehr hellen Raum. Ein junger Pfleger stand da und wies mich an, wie ich atmen soll. Es war halb 10, wie ich an seiner Uhr ablesen konnte, also doch so lange, dachte das ginge schneller. Ich fühlte mich super, und ich wollte nur noch auf Station. Das wurde mir auch bald gewährt und ein Stationspfleger holte mich samt Bett ab. Es ging mal wieder quer durchs Gebäude. Ich finde das immer am spannendsten, da man daran erst sieht, wie gross das alles in der Charité Mitte ist.

 

Im Zimmer angekommen musste ich zwei Dinge ganz dringend. 1. auf Klo und 2. ganz schnell aus dem hässlichen Kittel raus. :D Ich zog mich um und als ich damit fertig war, kam auch schon mein neuer Zimmergenosse. Mit ihm werde ich nun 2 Tage auskommen müssen. Aber das kam ich gut. Er ist 67, heisst Manfred und hatte einen Tumor in der Nasennebenhöhle. Er hatte bereits die OP, die Bestrahlung, die Chemo und alles lange hinter sich und bei der Nachsorgeuntersuchung hat man Metastasen im Hüftbereich festgestellt. Meine Fresse, wo das alles hinwandern kann. Ausserdem verursachte seine Wirbelsäule massive Schmerzen. Er sollte auch am Montag operiert werden, aber die Tumorärzte empfahlen eher eine Bestrahlung, aber vorerst ein MRT um festzustellen, was die massiven Schmerzen verursachte. Das MRT ergab 1 Tag später, dass zwei Bandscheiben, anscheinend durch die Metastasen zerfressen seien. Also vorher OP der Wirkelsäule, dann erst Bestrahlung. Er war echt super angenehm. Die Nacht von Montag zu Dienstag waren wir auch nur zu zweit im Zimmer. Der Dritte sollte eigentlich schon aus dem OP sein, aber er musste insg. 25 h auf der Intensiv bleiben und wurde erst am Dienstag Mittag zu uns gebracht. Er war türkischer Abstammung und sprach sehr schlechtes Deutsch. Seine Frau und seine beiden Töchter waren da anders. Er wurde an der Nase operiert, Nasenscheidewandverkrümmung wurde behoben bei ihm. 


Was ich witzig fand, war, dass mich die meisten Schwestern noch kannten. Auch meine Lieblingsschwestern Conny und Petra waren noch da. Ich war ihnen positiv in Erinnerung geblieben. Am Dienstag bat ich um ein Gespräch mit der Oberärztin Fr. Dr. Stölzel, da ich wissen wollte, was nun tatsächlich gemacht wurde. Am Mittag kam sie auch in mein Zimmer. Sie erzählte mir, es wurden alle erforderlichen Proben genommen und es wurde auch schon ein Schnelltest von den Proben aus Zunge und Mundboden gemacht. Sie betonte "vorsichtig positiv gestimmt", dass dieser ergab, das die Ungereimtheiten an der Zunge und die damit verbundenen Schmerzen eher eine Entzündung seien. Sie wolle aber, um aus "vorsichtig positiv gestimmt" ein "durchweg positiv gestimmt" zu machen, das exakte pathologische Ergebnis abwarten. Am Dienstag wurde auch der Wundwasserbehälter wieder aus dem Hals entfernt. Endlich dieses doofe Ding los, störte massiv.

 

Nach dem Gespräch mit der Ärztin, sprach auch ein Doktorant mit mir, ob ich an einer Studie mitmachen würde, bei der ein Gerät getestet werden soll, was dafür sorgen soll, dass bei einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht zwingend ein CT gemacht werden müsse. Ein CT und das verwendete Kontrastmittel belasten den Körper immer negativ. Man versucht, dies zu vermeiden, so gut es ginge. Ich weiss nicht, ob ich mehr sagen darf, also mach ich es mal nicht. Ich sage nur so viel. Keine Nebenwirkung, keine Eingriffe und vor allem, in 5 Minuten erledigt. Ich habe zwar nichts an den Nasennebenhöhlen, aber sie brauchen ja auch Patienten, die als gesundes Beispiel fungieren.

 

Die drei Tage verliefen super easy. René besuchte mich am Dienstag und ich war auch grössere Spaziergänge machen. 


Einige Impressionen meines Spazierganges entlang der Spree und weiter. 11.11.2014

Der Dienstag verflog wie im Wind und schwups war Mittwoch Morgen. Ich kam als erster zur Abschlussuntersuchung dran. Dr. Ney, schaute sich die Narbe an und auch meine Mundhöhle und entliess mich beruhigt in die Freiheit. Ich solle noch in Ruhe frühstücken und könne dann bald abdüsen. Gegen 10 Uhr verliess ich mit Manfred das Bettenhaus in Richtung Bus und am Bahnhof Friedrichstrasse trennten sich dann, nach Glückwünschereien für die noch kommenden Sachen, unsere Wege. Hoffe, er steht das so gut durch, wie er bisher alles durchgestanden hat. Nun bin ich seit Mittwoch wieder bei meinem Dad in Spremberg und geniesse die Ruhe.

Morgen, ergo Freitag heisst es anrufen in der Charité, ob ich überhaupt hin muss. Der Arzt legte mir nahe, vor dem Termin erst einmal anzurufen, ob die pathologischen Befunde bereits vorliegen. Na nun lassen wir uns mal überraschen.                                             

selbst mit Fäden sieht mans schon kaum

exakt auf der alten Narbe

Tino ist weiter tumorfrei...

18.11.2014

So, nun kommts. Was passierte?!

Ich hab artig am Freitag (14.11.) in der Klinik angerufen. Ich erhielt die Nachricht, doch am Montag nochmal anzurufen, bevor ich los fahre. Hab ich dann auch getan. Ich stand pünktlich kurz vor halb 8 auf. Ich hatte sowieso arg bescheiden geschlafen. Diesmal sollte ich endlich erfahren, was nun los sei. Ich setzte Kaffee an und rief pünktlich in der Klinik an und erhielt die positive Nachricht, dass die Befunde da sein und ich hin kommen könnte. Jetzt hiess es frühstücken und Papa fuhr mich zu halb 10 pünktlich zum Bahnhof.


Die Fahrt verlief perfekt. Leider wurde mir bissle flau in der Bahn. Das lag sicher an der Anspannung. Ich konnte mich aber selbst bissle beruhigen, so dass mir nicht übel wurde. Ich kam pünktlichst an der Charité an und ging auch gleich zur Anmeldung. Ich wollte es schnellstmöglich hinter mich bringen. Egal was raus kommt, dachte ich, ich ziehs durch. Ich wartete ne Weile und als mich Frau Dr. Semmler in das Behandlungszimmer, flatterten meine Hände schon arg. Ich nahm auf dem Behandlungsstuhl platz und auf meine Frage: "Muss ich sterben?", kams. Frau Dr. beruhigte mich mit folgendem Satz: "klar, aber lassen sie sich damit einfach noch 50 Jahre Zeit."


Ich glaube, man muss den Stein, der mir vom Herzen fiel, muss man in ganz Berlin gespürt haben. Sie klärte mich auf, dass alles in Ordnung sei, dass die Schmerzen nicht tumorbedingt sind, sondern eher von der Bestrahlung herrühren. Mann, war ich erleichtert. Ich erhielt einen neuen Termin für Anfang Januar 2015, machte noch ein Schwätzchen mit Frau Dr. Semmler, Frau Dr. Stölzel und den Schwestern und bin dann erst nach Hause zu mir und anschliessend bald wieder nach Spremberg gefahren. Natürlich nicht, ohne vorher meiner Familie, meinen Freunden und Kollegen, die positive Nachricht via SMS, Whatsapp und Facebook mitzuteilen. Mehr folgt demnächst wieder. 


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Bilder, ausser der Reihe




Seit den letzten Proben...

So, als Jahresabschluss noch ein paar infos. :-)  Ich schreibe leider viel zu selten, immer nur, wenn was bahnbrechenendes Neues geschieht. Meist passiert immer nix. Bis dann mal wieder alles auf einmal auf einen einprasselt. 


Seit den letzten News ist im Jahr 2014 nicht mehr wirklich was passiert, was bahnbrechend wäre. Nur Kleinigkeiten, die für mich ein wenig neu sind. Aber erstmal wie es mir seitdem gesundheitlich erging. 


Es wurde nichts besser. Die Narben am Hals und im Mund von der letzten Probenentnahme sind augenscheinlich gut verheilt. Keine optischen Vorkommnisse. Optisch definitiv nicht. Dafür leider aber irgendwie anders. Die äusseren Halsnarben brennen wie Feuer, wenn ich den Hals länger nicht bewege, wie nach dem aufstehen morgens. Auch brennt der Bereich der Zunge, an dem der Tumor weggeschnitten wurde damals. Die Schmerzen sind teilweise so stark, dass ich von einfachen Novaminsulfon-Tropfen zu mittlerweile starken bis sehr starken Opiuid-Tabletten umsteigen musste, oder besses gesagt, die Tropfen um die Tabletten ergänzen musste, damit ich nachts annähernd mal eine spürbare Ruhephase einzuleiten. 


Nach mehreren Tests, was denn wohl helfen könnte, sind meine Haus Ärztin und ich mittlerweile bei Oxycodon-Retardtabletten gelandet. Diese erhält man in der Apotheke nur via BTM-Rezept. Das heisst, die gibt es nicht auf einem normalen Rezept, sondern, auf Grund des Betäubungsmittelgesetzes (beinhaltet Opium) nur auf einem speziellen Rezept. Aber wenigstens schlagen die einigermassen gut an. 


Was sonst so geschah in den beiden letzten Monaten des Jahres 14, war eigentlich eher typisch jahresendzeitlich. Vorweihnachtszeit, zWeihnachtszeit, Silvester. Alles sehr ruhig angegangen, Papa sei dank. 


Ich habe für mich das Kochen entdeckt. :-)  Ja, so was soll es geben, dass man nach Jaaaahren erst merkt, was man so alles können kann. Habe erstaunlicherweise sehr essbar gekocht. In der Vorweihnachtszeit immer wieder mal sehr einfache Sachen, wie Fischstäbchen mit Dillsahnesosse oder Spinat mit Spiegelei und Kartoffeln, an den Feiertagen eher regelmäßig, und dann auch für einen Neuling wie mich, eher schwierige Sachen, wie gebackene Hähnchenschenkel mit Rotkohl und Klösse. Ich war selber schockiert. :-) Aber so konnte ich wenigstens beeinflussen, was es zu essen gibt und ob ich es runter kriege. 


Die Feiertage verliefen recht ruhig. Einen Tag vor Heiligabend waren wir einkaufen. Ich hatte mir vorher auf diversen Onlinekochforen und bei meinem Mitbewohner Rezepte organisiert. Heiligabend war alles verteilt an Aufgaben. Papas besteht seit Jaaaahten daraus, dass er sich um den Weihnachtsbaum kümmern muss. Die Vorweihnachtsdeko hab ich gemacht. Papa muss den Baum schick machen. Ich verbrachte ja die meiste Zeit damit, das Essen vorzubereiten. Wir essen zwar an den Feiertagen eher abends warm, von daher wars genug Zeit und ich musste nicht extra früh zeitig aufstehen, wegen Kochen. 

An Heiligabend gab es Sauerkohl-Kasseler-Topf nach einem Rezept von meinem Mitbewohner René. Am ersten Feiertag hatte sich Papa leckerer Hühnerbeene gewünscht mit Rotkohl und Klösse. Ich hab lange nach einem tinokompatiblen Rezept gesucht und bin schließlich doch fündig geworden. Danke an chefkoch.de


Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatten wir Besuch von meinem Bruder und seiner Frau Gemahlin. Zum Mittag hatten wir einen Tisch in einem Spremberger Restaurant bestellt und genossen es, nicht selber kochen zu müssen. Jedenfalls ging es mir so. :-). Danach hatten wir eine bohnlingbahn reserviert und die Feiertagskilo wieder abzusporteln. Ich machte alles in Zeitlupe. Schlaucht schon sehr diese Halssache. Im neuen Jahr wird ja ein neuer Test sein, was ich aber da noch nicht wusste. 

War aber alles in allem ein angenehmes Weihnachten. Sehr chillig. Habe viel relaxed und dabei, dank Weihnachtszeit oft Märchen im TV geschaut. :-)  immer mit Mütze wegen des Ohrenschmerzes. Für aussenstehende muss es ausgesehen haben, als wäre die Heizung defekt. :-) Papa hat mir auch viele Jobs abgenommen. Somit hatte ich viel Zeit zum dumm rum liegen. Zwischen den Jahren war auch nicht viel passiert, wieder Rezepte suchen und Einkauf, aber sonst immer nur Mama auf dem Friedhof besuchen, wenn es das Wetter zuliess. Es hatte nämlich angefangen am zweiten Feiertag zu schneien. Und das so stark, dass inner halb von wenigen Stunden alles schneebedeckt war und zu unserem Erstaunen auch liegen blieb. aber immer kann man sagen, wir hatten Weihnachten sogar mal wieder Schnee. :-) 


Silvester hatten wir geplant wie im Jahr zuvor. Vorm Fernseher die Pflichtkomikersendungen schauen, wie "Weihnachten bei Familie liegt Heinz Becker", " Silvester bei meinem Ekel Alfred" und last, but not least "Dinner for one". 

Das Feuerwerk haben wir uns nach dem Anstossen auf im Fernsehen angesehen, während auch im kleinen Spremberg ganze Monatsgehälter gen Himmel geschossen wurden. War diesmal auch ziemlich was los am nächtlichen niederlausitzer Himmel. Das alte Jahr war somit vollbracht. Endlich. Vielleicht wird das neue Jahr ja besser und das alles hat endlich ein Ende. :-) 



Was sonst so geschah in den beiden letzten Monaten des Jahres 14, war eigentlich eher typisch jahresendzeitlich. Vorweihnachtszeit, Weihnachtszeit, Silvester. Alles sehr ruhig angegangen, Papa sei dank. 

Ich habe für mich das Kochen entdeckt. :-)  Ja, so was soll es geben, dass man nach Jaaaahren erst merkt, was man so alles können kann. Habe erstaunlicherweise sehr essbar gekocht. In der Vorweihnachtszeit immer wieder mal sehr einfache Sachen, wie Fischstäbchen mit Dillsahnesosse oder Spinat mit Spiegelei und Kartoffeln, an den Feiertagen eher regelmäßig, und dann auch für einen Neuling wie mich, eher schwierige Sachen, wie gebackene Hähnchenschenkel mit Rotkohl und Klösse. Ich war selber schockiert. :-) Aber so konnte ich wenigstens beeinflussen, was es zu essen gibt und ob ich es runter kriege.